Ohne Markus Hännikäinen, Magnus und Max Eisenmenger, Jordan Murray und Max Gildon, dafür aber im Vergleich zum Freitag wieder mit Tom Kühnhackl und John Gilmour starteten die Adler Mannheim in die (Pre-) Playoffs 2024. Empfangen von euphorischen Fans samt einer (wieder mal) sehenswerten Choreografie und dem neuen Playoff-Trailer, galt es die bescheidene Hauptrunde hinter sich zu lassen und in der nun wichtigsten Phase der Saison, den Playoffs, sein bestes Spiel zu zeigen. Dies sollte gelingen!

Die Mannheimer kamen wie die Feuerwehr aus der Kabine und setzten den Gegner früh in deren eigenem Drittel unter Druck. Ein aggressiver Forecheck, wodurch frühe Puckgewinne erfolgen, ein sicheres Passspiel, bei dem einfache Pässe über drei, vier Meter zum Mitspieler ankamen und ein resolutes, sowie geradliniges Verteidigen ohne Fehler im eigenen Spielaufbau. Dinge, welche die Adler in der Hauptrunde häufig bis andauernd vermissen haben lassen, sollten an diesem Abend funktionieren. Aus diesem Grund war die Führung zum 1:0 in Überzahl aus der 13. Minute schon überfällig. Auch danach blieben die Mannheimer am Drücker und mussten sich einmal mehr Nürnbergs Goalie, Niklas Treutle, geschlagen geben. Bei den Blau-Weiß-Roten machte es an diesem Nachmittag den Anschein, als gäbe es doch den viel zitierten Playoff-Schalter. Eine Zahl, die ausdrückt, wie sicher, planmäßig und genau die Adler spielten, war die der genommenen Icings. Auf Seiten des Heimteams stand dort eine Null nach dem ersten Drittel.

Im zweiten Drittel sollten die Adler die Angelegenheit noch deutlicher machen und lieferten 16 Schüsse nach, zum Vergleich, die Gäste brachten es in derselben Zeit auf vier. Bei den Großchancen von Kris Bennett (35.) und Daniel Fischbuch (38.) war entweder der Treutle oder das Gestänge im Weg. Dir Franken hingegen schafften es nicht ihre Tempovorteile auszuspielen, da die Adler sehr gut auf den Mann spielten und kaum Konter zuließen. Rutschte dann doch mal eine Scheibe bis zu Arno Tiefensee durch, war der Adler-Schlussmann zur Stelle. Weiter blieb es ein Spiel von vielen kleinen Nickligkeiten, nahezu nach jeder Torraumszene gab es ein Gerangel mit Cross-Checks.
Spannung zum Ende
Wenn man den Mannheimern etwas ankreiden konnte, dann war es die Chancenverwertung, denn so mussten sich die Fans bis zur 50. Minute gedulden, ehe der erlösende zweite Treffer fiel und einigen sichtlich ein wenig Anspannung abging. Ein Gawanke-Schuss konnte Treutle diesmal nicht festhalten, weshalb der Rebound auf der Kelle von Daniel Fischbuch landete und dieser leichtes Spiel zum 2:0 hatte. (Jetzt vier Tore in zwei Spielen) Leon Gawanke, der seit seiner Ankunft in Mannheim immer mehr in den Vordergrund rückt, war an beiden Treffern beteiligt und baute seine derzeit laufende Scoringstreak, auf neun Punkte aus den letzten fünf Spielen, aus. Hierbei kann man wahrlich von einem glücklichen Upgrade sprechen. Sein Können macht sich auch im Powerplay bemerkbar, dies hatte sich zuletzt, auch wegen der Plachta-Rückkehr, offensichtlich verbessert. So lag die Quote aus den letzten zehn Spielen bei 36%. Hier ist das heutige Tor zur 1:0 Führung nicht miteingerechnet.
Apropos Überzahl, solche hatte auch Nürnberg drei Minuten vor dem Ende. Jedoch hatte Tom Rowe's nicht nur eine Ein-Mann-Überzahl, da sie ihren Goalie zugunsten eines weiteren Feldspielers von Eis genommen hatten, entstand daraus eine doppelte Unterzahlaktion. Tim Fleischer überwand Tiefensee 52,9 Sekunden vor dem Ende zum Anschlusstreffer. In einer hektischen Schlussphase, in der so manch einer an seinen Fingernägeln gekaut haben dürfte, blieb es allerdings dabei. Das Spiel war gerade aus, die Sirene ertönt, da wurde es noch einmal ganz schön ruppig auf dem Eis. Mehrere ,,kleine Brandherde", entwickelten sich fast zu einem Line Brawl. Mehrere Spieler gingen aufeinander los und ließen die Fäuste sprechen. Besonders im Fokus: Dane Fox, der gerade von einer 2+10 Minuten-Strafe auf das Eis zurück gestürmt kam und diesen ganzen Tumult in Schwung brachte. Die Schiedsrichter belegten den Ice-Tigers-Stürmer mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe.
Die Freude war natürlich groß bei den Mannheimer-Fans, nach diesem Sieg. Und dieser war auch komplett verdient, man muss noch einen Schritt weiter gehen und sagen, dass dies womöglich das Beste Spiel der Saison war und das zum richtigen Zeitpunkt der Saison. Eine Mannschaft die ihr Talent und Potenzial, nicht nur auf dem Papier zum Vorschein brachte, sondern dieses auch auf dem Spielfeld umsetzte. Wird dies beibehalten, dann dürfte in diesen Playoffs noch ziemlich viel möglich sein, dabei bin ich mir ziemlich sicher.
Gewinnen die Adler auch am Dienstagabend in Nürnberg, dann stehen sie im Viertelfinale gegen die Eisbären Berlin. Aber der letzte Sieg in einer Serie ist bekanntlich der schwerste.
~dv
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