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AutorenbildDennis Vogt

Adler schließen Saisonvorbereitung erfolgreich ab

Fünf Tage Trainingslager, vier Testspiele, davon drei Siege und eine Niederlage. So lauten die nackten Zahlen der Saisonvorbereitung der Adler Mannheim. Jene, welche mit der Niederlage gegen die Iserlohn Roosters begann, wurde am vergangenen Sonntag mit einem Overtime-Sieg gegen den SC Bern abgeschlossen. Auch wenn eine Testphase zu so einem frühen Zeitpunkt der Saison kaum aussagekräftig ist, wage ich dennoch eine erste Einschätzung und Wertung.

Torlaune folgt holprigen Start

Die Wahrscheinlichkeit sein erstes Spiel nach der Sommerpause mit einer rundum veränderten Mannschaft zu verlieren, dürfte nicht mal so gering sein. Es sei denn, man sucht sich als ersten Testspielgegner irgendeine Hinterdorf-Mannschaft aus, denen man ordentlich einschenken kann. Dann doch lieber einen direkten Konkurrenten als erste Standortbestimmung, um zu sehen, wo man wirklich steht. So ging der erste Test gegen die Iserlohn Roosters aus Adler-Sicht ernüchternd ,,in die Hose". Zugleich waren jedoch auch gute Dinge zu erkennen, die man mitnehmen und darauf aufbauen wollte. So geschehen bei dem 6:3 (7:3 n.V.) Erfolg über Salzburg, drei Tage später. Mit gleich drei Powerplay Toren unterstrich man eindrucksvoll, in welcher Disziplin man bereits sehr gut agierte. Auch im Gegenpart, dem Unterzahlspiel, ließ man wenig bis nichts anbrennen.


Enge Testspiele zuhause

Die jeweils knapp über Acht- und Sechstausend Zuschauer sollten bei den beiden Heimtestspielen voll auf ihre Kosten kommen. Sowohl gegen Frankfurt als auch gegen Bern bedarf es der Verlängerung, um einen Gewinner zu ermitteln. Wie in den zwei vorherigen Spielen war es Kris Benett, der das Tor für die Adler gegen die Hessen schoss. Gerade er stach in dieser Pre-Season hervor und avancierte zum Gewinner der Vorbereitung, viel mehr zum Fanliebling. ,,Speedy" wie er auch aufgrund seiner sehr schnellen und flinken Fähigkeiten genannt wird, zeigte auch, dass er gerade im Penalty-Killing eine echte Waffe sein kann. Nicht nur einmal konnte er, auch durch seine gallige Art, die Scheibe abluchsen und machte sich auf und davon. Gegen den Zehntplatzierten aus der vergangenen DEL-Saison, war dem Team von Trainer Johan Lundskog anzumerken, dass man viel von dem neuen Spielsystem umsetzen wollte, dies in der Praxis allerdings noch etwas schwerfällig aussah. Besonders die Passivität im eigenen Drittel missfiel dem Schweden mit kanadischem Pass. Die Comeback-Qualitäten seiner Mannschaft dürften ihn wiederrum gefallen haben. Durch die Tore der beiden ,,Buddys" Plachta und Wolf, drehten die Mannheimer die Partie noch zu ihren Gunsten.

Die Partie gegen den 16-fachen Schweizer Meister stand unter umgekehrten Vorzeichen. So ist es eine zehnjährige Fanfreundschaft, die beide Fanlager miteinander verbindet, während beim Duell mit den Löwen eine gesunde Fanfeindschaft herrscht. Gegen die Eidgenossen fielen mir die vielen unnötigen Leichtsinnsfehler, wie die Puckkontrolle oder kurze Fehlpässe über ein, zwei Meter auf. Häufig lief man auch in einen Konter des Gegners und stand plötzlich in einem 1 auf 2, ja sogar 1 gegen 3. Hier stimmt das ausgeglichene Verhältnis von Offensivbemühungen und Konterabsicherung noch nicht ganz. An das neue Spielsystem mit mobilen Verteidigern, die das Spiel mit einem guten ersten Pass von hinten heraus aufbauen sollen, muss sich der ein oder andere noch gewöhnen. Einer der sich bereits gut in dieses System eingefügt hat, ist John Gilmour. Der Neuzugang aus der KHL bestach in erster Linie mit seinen läuferischen Fähigkeiten und dem Auge für seine Mitspieler. Er war es auch, der nach einem klasse Forechecking seiner Kollegen, zum Ausgleich traf. Ein spannendes und erkenntnisreiches Match ging in die Overtime, in der Jordan Murray nach mustergültigem Querpass von Kühnhackl nur noch seinen Schläger reinhalten musste und die Vorbereitung der Adler erfolgreich beschloss.


Meine Erkenntnisse aus der Vorbereitung:


Positiv:

+ Konsequenter Forecheck

+ Powerplay (strukturiert, schnell in der Formation, 3 Tore)

+ Penalty-Killing: 1 Shorthander, nur 2 Gegentreffer

+ Kris Benett: 3 Tore in 3 Spielen, schnell, giftig, kann alles spielen (PP,PK)

+ 12 Tore davon 8 verschiedene Torschützen = viel Qualität und Tiefe

+ mehr Mobilität in der Defensive


Negativ:

- kleine Ungenauigkeiten (kurze Pässe, Puck-Kontrolle, Laufwege)

- manchmal in der D-Zone zu passiv (Gegner können sich fest spielen)

- Konteranfällig (keine Absicherung, wenn die Verteidiger mit nach vorne pinchen).

- noch wenig Konstanz im Spiel (zum frühen Zeitpunkt verständlich)

- Brückmann (zwei kleinere ,,Fehler" bzw. nicht unhaltbare Gegentreffer kassiert) - Tiefensee m.M.n mit mehr Ruhe

- U-23 Spieler bisher keiner herausgestochen


Es wurde viel getestet, ausprobiert und experimentiert, nun muss sich die Mannschaft gefunden haben. Lundskog wird ersichtlich geworden sein, wer mit wem in eine Reihe passt, wenn auch zugleich sich die Automatismen über die Zeit entwickeln. Die Saisonvorbereitung ist rum, jetzt zählt's! Und das schon am kommenden Donnerstag, den 31.08.23, wenn es beim CHL-Auftakt gegen Bozen wieder um Punkte geht.


Dann wird auch wieder Denis Reul auf dem Eis stehen, der abermals zum Kapitän der Mannschaft bestimmt wurde. Interessant dabei ist, dass die Entscheidungsträger nicht nur die Trainer und Spieler waren, sondern diesmal auch das Management miteinbezogen wurde. Assistieren und Reul unterstützen werden in dieser Spielzeit Tom Kühnhackl, Jordan Szwarz, David Wolf und Markus Hännikäinen.


Und nun lasset die Spiele beginnen!



~dv



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